Slowenien 2008 – ein Paradies für Insekten

Es muß 1986 oder 87 gewesen sein, als ich zum ersten Mal in Slowenien war. Oder besser gesagt, auf dem Weg an die Adriaküste durchgefahren bin. Slowenien gehörte damals noch zum halb-sozialistischen Jugoslawien und dementsprechend beschränkte sich mein Interesse auf eine möglichst zügige Durchfahrt. Fünf Jahre später begann der verheerende Jugoslawienkrieg, der mit dem Zerfall des Landes endete. Slowenien war noch relativ unbeschadet davongekommen, von den anderen Landesteilen konnte man das nicht sagen. Die Plitvicer Seen in Kroatien, die ich 1983 zum ersten Mal besucht hatte, waren 2002 wegen Minen- und Blindgängergefahr nur bedingt zugänglich und manche Ortschaften im Umland waren großteils zerstört. 
Es dauerte dann bis 2005, als ich mich, angeregt von Berichten über das wilde Karstgebirge und die dort vorkommenden Gottesanbeterinnen, ins Auto setzte und ohne große Vorbereitungen hinfuhr. Lange wollte ich nicht bleiben, eher nur einen Kurzeindruck bekommen.
Von München waren es knapp 400km über die Tauernautobahn bis zum Grenzübergang, aber statt durch den neuen Karawankentunnel zu fahren blieb ich auf der Landstraße, die hoch in die Julischen Alpen führte. Auf der anderen Seite ging es entlang der smaragdgrünen Soča wieder in flachere Regionen. Als Ziel hatte ich die kleine Stadt Komen ausgemacht, die mitten in der Karstregion liegt. Da es noch nicht sehr spät war, fuhr ich weiter in Richtung Italien und nahm kurz vor dem kleinen Grenzübergang die Abzweigung in Richtung Veliki Dol. An einer großen Waage, die vermutlich für die Olivenernte benutzt wird, hielt ich an und holte die Kamera ‒ damals noch eine Nikon F4 ‒ heraus.
Bis auf das Gezwitscher der Vögel herrschte absolute Ruhe, kein Auto und keine Menschen­seele. Dazu eine paradiesische Umgebung mit kleinen Wäldchen und Streuobstwiesen, die durch niedrige Mauern aus Natursteinen getrennt waren. Auf ihnen huschten Eidechsen entlang, während sich auf den Wiesen unzählige Grashüpfer tummelten. Man wußte gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte. Diese Frage löste sich aber sehr bald in Wohlgefallen auf, als am Himmel dunkle Wolken aufzogen und es mächtig zu regnen begann. Im Autoradio vermeldete der österreichische Rundfunk, daß dieses Regengebiet vermutlich ein paar Tage bleiben würde. Also verzichtete ich auf die Suche nach den Gottesanbeterinnen und einer Unterkunft und kehrte über Lipica (das mit den Pferden) nach München zurück. Ein langer Tagesausflug, der aber nicht ganz umsonst war.

Typisches Biotop neben der Straße
Ziel erreicht
Etwas Relaxen nach der langen Fahrt

Neuer Anlauf 2008

Nach zwei Einsatzjahren wurde die F4 an der stationären Kreuzlichtschranke durch eine kleine und leichtere D80 ersetzt. Kurze Zeit später war auch die portable Anlage fertig. Obwohl es im Umfeld von München noch gesunde Natur mit vielen Insekten gab, erschien zum Testen ein »Tapetenwechsel« reizvoll. Das Ziel sollte gut mit dem Auto erreichbar sein und über genügend Fotomotive verfügen. Hier drängte sich Slowenien geradezu auf. »Expeditionspartner« war Rudolf, ein Münchner Naturfotograf, der seit einem Jahr ebenfalls mit dem PQS-System arbeitete. Um flexibel zu sein, mieteten wir einen Caravan, luden ihn mit der Fotoausrüstung voll und starteten in Richtung Süden. Einen nicht unerheblichen Teil des Gepäckabteils nahm dabei Rudolfs zerlegbarer Flugtunnel ein, an dem er noch bis zum letzten Tag gefeilt hatte.

Da der Weg durch das Hochgebirge mit dem Wohnmobil nicht so optimal wäre, nahmen wir die Autobahn nach Triest, die wir bei Aurisina verließen und in Richtung Osten den Berg hinauffuhren. Auf einer Serpentinenstraße ging es durch kleine Dörfer in Richtung Slowenien, wo wir den Grenzübergang, den ich von der anderen Seite aus gesehen hatte, zu finden hofften. Obwohl es keinerlei Wegweiser gab, war es am Ende ganz einfach: Die Straße mündete direkt in den Übergang. Nach dem EU-Beitritt Sloweniens war er verwaist und nur die beiden Abfertigungsgebäude auf italienischer und slowenischer Seite kündeten noch vom ehemaligen Zweck. Mit der Durchfahrt lag das hektische Italien hinter uns und wir tauchten in die traumhafte Ruhe Sloweniens ein.
Wenig später hatten wir das Ziel, die alte Ölwaage, erreicht und stellten das Auto in einer kleinen Lichtung direkt daneben ab.
Es war später Nachmittag, sonnig, trocken und heiß. Diesmal spielte das Wetter perfekt mit.

Seit dem ersten Aufenthalt hatte sich kaum etwas verändert. Auch diesmal war kein Mensch zu sehen und mehr als ein, zwei Autos fuhren auch nicht vorbei. Auf der Wiese mußte man aufpassen, um nicht auf eine der vielen Mantis-Nymphen zu treten, die zwischen den Halmen herumkletterten. Auf Schritt und Tritt sprangen Grashüpfer hoch, darunter Schnarrschrecken mit roten Flügeln und Beinen, die beim Fliegen ein rasselndes Geräusch von sich gaben. Auf einer Wiese voller Doldenblüten wimmelte es nur so von großen glänzenden Rosenkäfern. Der nächste Tag versprach, erfolgreich zu werden.

Nur ein kleiner Teil des Insektenlebens

Ortsänderung

Nach drei Tagen am selben Fleck war es Zeit für eine Ortsänderung. Obwohl die »mediterrane Ecke« Sloweniens fotografisch alle Erwartungen übertroffen hatte, sollte das neue Ziel das Bergland sein. Außerdem war der Wasservorrat durch das tägliche Duschen weitgehend aufgebraucht, auch der Wohnraum-Akku war durch die Beleuchtung und das dauernde Aufladen der Akkus für Kameras und Blitzgeräte ziemlich am Ende. An einer Tankstelle bei Dutovlje nahmen wir Diesel und Frischwasser auf. Ohne besonderes Ziel fuhren wir weiter und bogen nach einigen Dutzend Kilometern kurzentschlossen in eine kleine Seitenstraße ein, die an einem Berghang entlang führte. Allmählich wurde sie immer schmaler, so daß es mit dem Caravan hier nicht weiterging. Das war aber auch gar nicht nötig, denn wir waren genau da, wo wir hinwollten. Langgestreckte Bergwiesen voller Blumen und unglaublich vielfältige und bunte Feldraine, was wollte man mehr.
Wir fuhren ein paar hundert Meter zurück, wo sich die Straße an einem alten Brunnen ein wenig weitete. Hier konnten wir den Caravan abstellen, ohne daß andere Autos behindert worden wären. Aber wir waren ohnehin die einzigen, die sich hierher verirrt hatten.
Der Platz war ideal. Rechterhand ein kurzes Stück Wald, dahinter die Bergwiese, auf der anderen Seite kleine Felder, Wiesen und hunderte Meter blühende Büsche entlang der Straße.
Während ich die Gegend erkundete, baute Rudolf bereits seinen Flugtunnel auf. Auf der Bergwiese warteten unzählige Schmetterlinge darauf, endlich als Fotomodell arbeiten zu dürfen.

Aufbau des Flugtunnels

Die Schmetterlinge sollten von ganz hinten durch den Tunnel nach vorn ins Freie fliegen und dabei die Lichtschranke unterbrechen. Zwei »Lichtkanonen« aus je drei Blitzgeräten sorgten für die Hauptbeleuchtung. Dazu kamen weitere Blitze für das Gegenlicht und die Hintergrundaufhellung. Im Vordergrund die D300s mit dem Zeiss Makro-Planar 4/120 PQS, das auf den Unterbrechungspunkt fokussiert wurde.
Nachdem die Anlage fertig justiert war, hieß es, die Fotomodelle in den Kescher zu überreden. Die Schmetterlinge nahmen übrigens keinen Schaden, denn der Kescher war eher ein fester Käfig mit Deckel. Der »gefüllte« Kescher wurde am Anfang des Tunnels positioniert und geöffnet. Manche Schmetterlinge flogen sofort durch die Lichtschranke, andere gingen lieber zu Fuß und kletterten unter der Lichtschranke hindurch nach draußen. Was jedes Mal eine neue Aktion mit dem Kescher erforderte. Am Ende artete es bei 30° im Schatten in echten Leistungssport aus, die Bergwiese hinauf- und hinunter zu laufen. Weiter unten, auf der anderen Seite der Straße, war es flacher, aber weiter entfernt.

Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen

Dank der aufwendigen Beleuchtung mit bis zu zehn Blitzgeräten war das Licht sehr weich und quasi nicht mehr vom »natürlichen« Sonnenlicht zu unterscheiden. Die sorgsame Drapierung der Ausflugsöffnung mit Grashalmen und Blumen tat das ihre, um den Schmetterlingen den gewünschten »Rahmen« zu geben. Für den Hintergrund sorgten verschiedene Foto-Kartons mit entsprechenden Motiven.
Obwohl die Ausbeute bei dieser Technik naturgemäß sehr gering ist, waren die gelungenen Fotos umso beeindruckender. Hier drei Fotos, für die alleine sich der Aufwand gelohnt hatte.

Unglaubliche Vielfalt

Auf den blühenden Büschen und Sträuchern entlang der Straße tummelten sich unzählige Insekten und Spinnen, bei denen eine Begegnung nicht immer glimpflich ausging. Von der Roten Mordwanze, die sogar Menschen empfindlich stechen kann, bis zur harmlosen Schwebfliege war alles vertreten. Während der Fotograf sich im Schatten hinter dem Auto erholte, ließ er die Kamera automatisch fotografieren.

Die Feldraine – ein einzigartiges Biotop

Zu den bemerkenswertesten Landschaftsdetails gehörten die unglaublich artenreichen Feld-, Wald- und Wiesenraine. Nur in einer völlig gesunden Umwelt können sie sich entwickeln und damit die Basis für das überreiche Insektenleben bilden.

Morgenstimmung im Paradies

Zurück zum Ausgangspunkt - die Mantis wartet

Für die letzten zwei Tage fuhren wir zurück zur Ölwaage, denn ein Fotoprojekt war noch offen: die Gottesanbeterin. Die Nymphen auf der Wiese waren leider noch nicht flugfähig, aber vielleicht gab es ja schon ausgewachsene Exemplare. Und tatsächlich fanden wir einige große Gottesanbeterinnen, die unbeweglich an Gräsern saßen. Offensichtlich waren sie hier in dieser warmen Ecke Sloweniens nicht selten, aber schwierig zu entdecken.
Während Rudolf den Flugtunnel zum Startplatz für Gottesanbeterinnen umfunktionierte, entdeckte ich einen blühenden Haselnußstrauch voller schwarzer Bienen. Was aussah wie ein honigsammelndes Bienenvolk, waren hunderte solitäre Holzbienen. Diese größte europäische Bienenart ist auch in Bayern nördlich der Alpen keine Seltenheit und kommt noch in Sachsen vor. Als wärmeliebende Art bevorzugt sie aber südlichere Länder.

Einige der Fotos wurden 2008/09 in einer Ausstellung im Münchner Tierpark Hellabrunn gezeigt

...und das Ergebnis

Als Ansitzjäger, die stundenlang unbeweglich verharren, sind Gottesanbeterinnen nicht die geborenen Flieger. Deshalb bedurfte es viel Geduld, bis sie sich endlich zum Abflug entschlossen. Daß sie auch noch die Lichtschranke punktscharf passierten, ist reiner Zufall und vom Fotografen nicht zu beeinflussen.

Die Holzbiene, unsere größte Biene, war in Slowenien überall anzutreffen

Fazit

Slowenien wird nicht zu unrecht als das europäische Land mit der höchsten Biodiversität bezeichnet. Auf der relativ kleinen Fläche von 20000km², nur wenig größer als Sachsen, kommen alle europäischen Landschaftsformen vor – vom Hoch-, Mittel- und Karstgebirge mit seinen ausgedehnten Höhlensystemen bis bis hin zur Mittelmeerküste und tiefen Urwäldern im Süden, in denen noch hunderte Braunbären leben. Natürlich konnten wir nur einen winzigen Teil des Landes erkunden, aber die Ergebnisse sprachen für sich. Und für Slowenien.

Slowenien 2019 - Paradies mit Blessuren

Über zehn Jahre waren seitdem vergangen. Die Insektenpopulation in Deutschland hatte stark gelitten und schrumpfte weiter rasant. So entstand der Wunsch, noch einmal nach Slowenien zurückzukehren und zu schauen, wie sich das Paradies entwickelt hatte.
Kurzentschlossen buchte ich einen Flug von Leipzig nach Triest, mietete dort ein Auto und machte mich auf den Weg zum alten Grenzübergang. Die Abfahrt Aurisina war nicht zu übersehen, ebenso der Weg den Berg hinauf. Nur aus der damaligen Dorfstraße durch den Übergang war eine neue Landstraße geworden.
Auf der slowenischen Seite wieder die idyllische Ruhe, an die man sich erst »gewöhnen« mußte. Bis zur Ölwaage waren es nur zehn Minuten, wo ich den Pkw auf dem alten »Parkplatz« daneben abstellte.

2008
2019

Auf dem ersten Blick sah alles genauso aus. Die Ölwaage hatte sich kaum verändert und selbst Rudolfs Versteck für den Flugtunnel zwischen ein paar Bäumen gab es immer noch. Trotzdem war etwas anders – es fehlten die unzähligen Insekten von damals. Natürlich gab es welche, aber keine einzige Gottesanbeterin, weder als Nymphe noch ausgewachsen. Auch kaum Heuschrecken, auf der Wiese nicht und auch nicht an der Ölwaage, wo sie beim ersten Besuch in Mengen vorkamen.

Am Wetter konnte es nicht liegen, es war Ende Juli, sonnig und trocken, exakt dieselbe Zeit wie damals. Vielleicht war es noch etwas wärmer und es schien auch längere Zeit nicht geregnet zu haben. Aber Gottesanbeterinnen und Grashüpfer, die Wärme und Trockenheit nicht mögen, müssen erst noch erfunden werden. Auch von Holzbienen und Rosenkäfern war nichts zu sehen. Vielleicht nur Zufall, aber trotzdem eigenartig.

Also fuhr ich weiter bis Sežana, wo ich mir ein Hotel für eine Woche nahm. Auf dem Weg lagen einige schöne kleine Städtchen, für die sich ein Umweg lohnte.

Erste Erkundungen

Die Bergstraße mit dem Brunnen habe ich leider nicht wiedergefunden. Offensichtlich hatte sich die Gegend mit dem Bau der Autobahn doch ein wenig verändert. Aber Slowenien besteht fast nur aus Bergen, also sollte auch irgendwo eine ähnliche Straße zu finden sein. Zum Beispiel die Vremščica, eine Anhöhe im Karstgebirge, nicht weit vom Hotel. Was unten aber noch einer Straße ähnelte, wandelte sich mit jedem Meter höher in einen zerklüfteten Feldweg. Es gibt aber nichts, was ein Fiat 500L nicht schafft, und so war ich bald ganz oben.
Sehr erfreulich sah es aber hier auch nicht aus. Kaum Schmetterlinge, weil keine blühenden Wiesen. Am Rande eines Weges ein kleiner »Hotspot« aus einigen Doldengewächsen. Hier gab es sogar Rosenkäfer, wenn auch nur wenige. Aber es war der einzige Fleck weit und breit.
Später tauchten fast zeitgleich ein Bus mit einem Kamerateam des slowenischen Fernsehens und eine riesige Schafherde auf. Die Fernsehleute bauten ihre Technik auf und filmten die Schafherde ausgiebig.
Aber auch nach einigen Erkundungen auf dem Kammweg konnte man sagen, daß es hier mehr Schafe als Insekten gab.

Am nächsten Tag setzte ich die Suche fort. Kurz vor Razdrto, einer Ortschaft am Fuße des Nanos, lagen einige bunte Wiesen. Aber auch hier trotz vieler Blütenpflanzen nur wenige Insekten. Also war es an der Zeit für etwas Tourismus.

Slowenien besitzt nur knapp 50km Mittelmeerküste, genug aber für einen großen Hafen in Koper und einigen pittoresken Orten auf der Südseite des Golfes von Triest. Der wohl schönste ist Piran, ganz am Ende einer Landzunge gelegen. Laut Navi, Landkarte und Handy waren es von Sežana nur 40km und nicht zu verfehlen. Jedenfalls, wenn man die neue Autobahn benutzte. Die wollte ich aber gerade nicht nehmen, einmal wegen der Mautplakette, die es nur im Zehn-Tage-Pack gab, und weil eine »normale« Straße einfach schöner ist. Der große Grenzübergang nach Italien war nur einen Kilometer entfernt und schon kurze Zeit später steckte ich im Straßengewirr von Triest. Irgendwie mußte ich wieder nach Slowenien, das gleich hinter dem Bergrücken lag, aber das Navi war hoffnungslos überfordert. Nach einigen Verirrungen hatte ich es geschafft und fuhr in einem großen Bogen Richtung Koper. Dort dasselbe Spiel, das Navi wollte mich stets auf die Autobahn locken. Aber irgendwann hatte ich Piran erreicht und stellte das Auto im Parkhaus ab. Von dort war es noch ein längerer Fußweg, der an der alten Stadtmauer vorbeiführte. Von hier hat man den besten Ausblick auf den Ort mit seiner venezianischen Architektur. Genauso sehenswert die Kirche mit dem Turm, die engen Gäßchen, der zentrale Platz und der kleine Hafen.
Auf der Rückfahrt hatte es das Navi geschafft, ich war auf der Autobahn. Also blieb ich da und fuhr ohne Mautplakette zurück nach Sežana.

Der Nanos
Triest

Park Škocjanske jame

Nachdem wir 2008 schon die Höhle von Postojna besucht hatten, war es eine gute Gelegenheit, einer weiteren der riesigen Karsthöhlen einen Besuch abzustatten. Die Höhlen von Škocjan wurden vom Fluß Reka erschaffen, der hier in der Unterwelt verschwindet und erst kurz vor der Mündung in die Adria wieder auftaucht. Über mehrere Kilometer folgt man dem unterirdischen Fluß und passiert dabei gewaltige Hallen von über 100m Höhe. Im Falle von Hochwasser füllt sich dieser riesige Raum fast vollständig mit Wasser. Sehr interessant auch der alte Weg, der sich halsbrecherisch an der gegenüberliegenden Seite der Höhle entlangzieht. Insgesamt ein äußerst interessanter Vormittag, bei dem man sich von der sommerlichen Hitze erholen konnte. Leider ist Fotografieren in der Höhle verboten.

Irgendwo mußten die Insekten sein...

Nicht daß es gar keine gegeben hätte, aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Also nahm ich mir einen ganzen Tag Zeit und fuhr nach Osten Richtung Postojna. Unterwegs schöne blühende Wiesen, aber dennoch nur wenige Insekten. Insgesamt nicht sehr ergiebig.
Auf der Rückfahrt noch etwas Tourismus entlang der Reka, bevor sie im Untergrund verschwindet.

Endlich Regen

Über Nacht hatte es heftig geregnet, der letzte Tag war kühl und feucht. Erst am späten Nachmittag ließ sich die Sonne wieder blicken. Die Wiesenraine blühten förmlich auf, aber bis auf einen Rosenkäfer hier und da war es kein Wetter für Insekten.

Fazit

Die Rückkehr nach 11 Jahren war zwiespältig. Es gab sie noch, die bunten Feldraine, aber die Insektenpracht war weitgehend verschwunden. Natürlich kann man aus einer Woche keine endgültigen Schlüsse ziehen, vielleicht war es nur Zufall. Vielleicht ist das nächste oder übernächste Jahr schon wieder besser. So ganz mag ich aber nicht daran glauben, das Insektensterben ist offensichtlich auch in Slowenien angekommen. Die Frage ist, warum? Insektenfeindliche Projekte für die »Klimarettung« wie Windräder und Solarzellen, die hierzulande hektarweise die natürlichen Flächen abdecken und damit zerstören, habe ich nicht gesehen. Und das einzige Windrad vor dem Berg Nanos war eher ein exotisches Fotomotiv. Die kleinflächige Landwirtschaft scheint auch nicht auf den Einsatz von Ackergiften angewiesen zu sein. Auch ist wegen der relativ geringen Einwohnerdichte von ca. 100/km² (Deutschland 233/km²) die Flächenversiegelung viel geringer. Das einzige Großprojekt war die Autobahn, die das Land jetzt von Norden bis zur Adriaküste durchzieht.
Bei so viel intakter Natur und einem insektenfreundlichen warmen Klima ist ein Rückgang der Krabbeltiere umso rätselhafter.